91050: In meinem Netz gibt es einen drei- oder viergleisigen Abschnitt, ich möchte dort aber alle Züge auf der gleichen Strecke abbilden. Geht das?

Gelegentlich besteht der Wunsch, dass bei parallel verlaufenden Strecken (mehr als zweigleisige Infrastruktur) nur eine dieser Strecken im FBS-Netz aufgenommen wird und alle Züge auf dieser einen Strecke abgebildet werden – ungeachtet dessen, auf welchem der parallelen Gleise sie tatsächlich (von DB Netz) geplant werden. Dies kann die Übersicht erhöhen und die Bearbeitung vereinfachen, wenn insgesamt wenig (eigener) Verkehr im mehrgleisigen Bereich vorliegt.

Beim Bestellen der Trassen ist das leicht möglich – es werden einfach alle Züge auf der gleichen Strecke bestellt. Diese einzige Strecke, die im mehrgleisigen Bereich im FBS-Netz abgebildet ist, trägt eine gültige Streckennummer aus der Menge der in Frage kommenden Streckennummern – im Prinzip ist es egal, welche davon. DB Netz wird solche Trassenbestellungen i. d. R. nicht zurückweisen, selbst wenn sie konfliktbehaftet sein sollten.

DB Netz wird dann aber wahrscheinlich im Angebot von der bestellten Strecke(nnummer) abweichen. Jetzt würde man beim Abgleichen eines solchen Trassenangebotes die Fehlermeldung erhalten, dass die angebotene Strecke im FBS-Netz nicht enthalten ist. Diese Fehlermeldung kann vermieden werden, wenn im betreffenden Streckenabschnitt die Streckengleisnummer (nicht die Streckennummer!) auf -1 gesetzt wird – die Streckengleisnummer von -1 ist quasi der „Joker“ und bewirkt, dass FBS diese Strecke immer akzeptiert, selbst wenn ihre Nummer nicht mit dem Trassenangebot übereinstimmt. (Es ist nicht möglich, die Streckennummer selbst auf einen ungültigen Wert zu setzen, denn dann würde bei der nächsten Trassenbestellung eine Fehlermeldung erfolgen mit der Begründung, dass es eine solche Streckennummer in den Stammdaten nicht gibt. Die Streckengleisnummer wird bei Trassenbestellungen jedoch nicht ausgewertet und steht bei Infrastruktur in Deutschland i. d. R. auf 0.)

Dieser „Trick“ zur Abbildung von Zügen auf der „falschen“ Strecke setzt voraus, dass die Infrastruktur beider Strecken ein Mindestmaß von Kompatibilität besitzt. Die parallelen Strecken müssen am Anfang und am Ende je eine gemeinsame Betriebsstelle (Zugmeldestelle) haben. Weitere gemeinsame Zwischen-Betriebsstellen sind unproblematisch. Es darf außerdem zwar Zwischen-Betriebsstellen geben, die nur auf der einen oder der anderen Strecken vorhanden sind, dort dürfen aber keine Halte geplant sein. Die Entfernungen zwischen den Betriebsstellen und die Geschwindigkeiten brauchen nicht identisch zu sein.

Ein typisches Beispiel für parallele Strecken, die sich auf eine „reduzieren“ lassen, ist der Abschnitt Erfurt – Neudietendorf (Strecken 6291 und 6340). Nicht funktionieren würde es hingegen z. B. auf der Berliner Stadtbahn (Strecken 6024 und 6109), da die Zwischen-Betriebsstellen unterschiedliche Abkürzungen haben und es sicherlich planmäßige Zwischenhalte geben wird.

Um die Streckengleisnummer in Ihrem Netz einzustellen, können Sie wie folgt vorgehen:

  1. Öffnen Sie die Infrastrukturdaten der Strecke im mehrgleisigen Bereich (z. B. über die rechte Maustaste in der Streckenkarte).
  2. Gehen Sie auf die Registerseite Klassifizierung.
  3. Prüfen Sie, dass am Anfang und am Ende des mehrgleisigen Bereichs ein Streckenklassen-Wechsel vorliegt. Wenn nicht, fügen Sie entsprechende neue Wechsel ein, indem Sie auf die Leerzeile am Ende der Tabelle doppelklicken. Es zählt jeweils die Betriebsstellenmitte der Zugmeldestellen, an denen das dritte/vierte… Gleis beginnt und endet. (Wenn der mehrgleisige Bereich bis einschl. zum Ende der Strecke geht, braucht dort kein Wechsel zu liegen.)
    Infrastruktur, Streckenklassen
  4. Doppelklicken Sie auf die Zelle Str.-Nr. der Anfangszeile des mehrgleisigen Abschnitts. Geben Sie unter Streckengleisnummer (letztes Feld) -1 ein. Wiederholen Sie diesen Schritt für jede Zeile im mehrgleisigen Abschnitt (ausschließlich dem Ende).
    Eingabefenster Streckengleisnummer
  5. Speichern Sie das Netz. Sie können nun aus dem FBS-TPN-Schnittstellen­pro­gramm Trassenangebote (einschl. vorläufige Netzfahrpläne) auch von parallelen Strecken abgleichen auf diesen mehrgleisigen Abschnitt.

Sie können in Ihrem Netz beliebig viele solcher „pseudo-mehrgleisigen Abschnitte“ definieren.

Insgesamt empfehlen wir diese Vorgehensweise nicht. Es ist immer besser, wenn Sie jede Strecke einzeln im FBS abbilden und damit näher an der Realität planen. Um die scheinbaren Nachteile der geringeren Übersicht bei parallelen Strecken zu vermeiden, planen wir mittelfristig eine Funktion, bei Bedarf die Züge einer anderen (parallelen) Strecke im Bildfahrplan einblenden zu können.

Zuletzt aktualisiert am 31.03.2021 von iRFP Support.

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