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20558: Wie berechnet FBS das maßgebende Gefälle (bzw. die maßgebende Steigung) für die Mindestbremshundertstel?

Die Mindestbremshundertstel eines Streckenabschnitts werden aus der zulässigen Geschwindigkeit, dem Vorsignalabstand, der Bremsstellung und dem sogenannten maßgebenden Gefälle berechnet. Für das maßgebende Gefälle verwendet FBS dabei das effektive Gefälle einer Verbindungslinie, die so lang ist wie der Vorsignalabstand der Strecke, maximal jedoch 1000 m*. Durch die Verwendung des Vorsignalabstands soll sichergestellt werden, dass der Bremsweg eines Zuges an keiner Stelle der Strecke länger wird als der Vorsignalabstand. Damit wird dem offensichtlichen Anliegen der DB-Richtlinie 457.0401.2 Abs. 2a Punkt 1 genügt. Darüber hinaus soll der Bremsweg auch dort nicht länger als der Vorsignalabstand werden, wo regulär keine konkrete Vorsignalisierung vorliegt (also außerhalb der Strecken Vorsignal/Kreuztafel - Hauptsignal / Trapeztafel, Überwachungssignal - Bahnübergang, Bremsweg vor Haltepunkten), weil an jeder Stelle der Strecke kurzfristig (z. B. wegen eines Schienenbruchs) ein Quasi-Vorsignalabstand eingerichtet werden kann (EBO §35). Die Längenbegrenzung auf 1000 m lehnt sich an R457.0401.2 Abs. 2a Punkt 2 an.

Für den Vorsignalabstand verwendet FBS den Regelvorsignalabstand, wie er unter Streckendaten / Klassifizierung eingetragen wurde, da der tatsächliche Vorsignalabstand i. d. R. nicht in FBS hinterlegt ist. Wenn der tatsächliche Vorsignalabstand an der maßgebenden Stelle kürzer als der Regelvorsignalabstand ist, kann es daher sein, dass die von FBS berechneten Mindestbremshundertstel zu niedrig sind. Sie müssen daher die FBS-Werte im Buchfahrplan in jedem Fall prüfen. Es ist ebenfalls möglich, unter Streckendaten / Klassifizierung den tatsächlichen Vorsignalabstand einzutragen, ggf. nur für den betreffenden (kurzen) Streckenabschnitt.

(*Hintergrund für Experten: Die Verbindungslinie wird als homogenes Masseband mit der Länge des Vorsignalabstands der Strecke - max. 1000 m - abgebildet. Das Masseband „befährt“ die Strecke in deterministisch kleinen Schritten. Hintergrund für die Verwendung einer längeren Verbindungslinie ist die Energiebilanz aus kinetischer und potentieller Energie über eine in etwa dem zu erwartenden Bremsweg entsprechenden Strecke.)

Zuletzt aktualisiert am 26.08.2020 von iRFP Support.

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