Fragen und Antworten

40401: Meine Druckerei braucht "farbverbindliche" Ausgaben oder eine Datei im Format PDF/X-3.

Leider ist diese Thematik etwas kompliziert, daher hier zunächst ein paar Ausführungen zum Hintergrund:

Ausgangspunkt sind wie so oft im Leben zwei parallele Welten, hier sind es die der Drucktechnik und die der Computertechnik. In der Computertechnik werden Farben nach dem RGB-Farbmodell codiert (RGB = rot, grün, blau). Die Grundfarbe jedes Computermonitors ist schwarz; umso „mehr“ man von jeder Farbe „nimmt“, umso heller wird sie, und alle drei Farben maximal zusammen ergeben weiß. Mit dem Farbmodell lassen sich mehrere Millionen Farben codieren, und das ist nach Ansicht der Computertechniker auch völlig ausreichend und mehr als genug, denn so viele könne sowieso kein menschliches Auge unterscheiden.

Auf der anderen Seite stehen die Drucktechniker, die natürlich normalerweise kein Papier bedrucken, dessen Grundfarbe schwarz ist, und bei ihnen wird das Papier auch nicht heller/weißer, je mehr Farbe sie aufbringen, sondern eher dunkler. Auch die einfache „Umkehrung“ des einen Farbmodells in das andere ist keine Lösung, da man nicht ernsthaft in Größenordnungen schwarz drucken würde durch „Übereinanderklecksen“ aller anderen Farben. (Man schlage einem Maler - oft auch als Künstler bezeichnet - einmal vor, er möge doch, wenn ihm schwarz ausgeht, einfach alle anderen Farben seiner Palette übereinandermalen.) So ist es in der Drucktechnik auch zwangsläufig üblich, Farben nach einem Farbmodell zu codieren, dass eher dem Prozessablauf beim Druck entspricht. Gebräuchlich ist für den modernen Offsetdruck das CMYK-Farbmodell (CMYK = cyan, magenta, yellow sowie key für einen Schwarzanteil). Zudem benötigt man zur genauen, geräteunabhängigen Definition der vom Druck erwarteten Farben Farbprofile.

Das eigentliche Problem ist nun, dass die beiden Farbmodelle nicht direkt ineinander „umrechenbar“ sind, d. h. es gibt keine allgemeingültige „Formel“, wie man von RGB auf CMYK und Farbprofile kommt. Irgendjemand muss eine mehr oder weniger willkürliche, vom Anwendungsfall abhängige Übersetzung der Farben vornehmen. Wenn Ihnen Ihre Druckerei nun sagt, dass sie eine Datei mit „farbverbindlichen“ Angaben braucht, dann heißt das nur, dass sie die Zuordnung der Computerfarben zu den Druckfarben nicht selbst vornehmen will oder kann. Ihr Computer-Hardware-Hersteller wird sie allerdings auch nicht beitragen...

Und Sie als FBS-Anwender wie auch wir als iRFP stehen zwischen den scheinbar verhärteten Fronten beider Welten und werden nun von beiden Seiten mit Fachbegriffen wie „Colormanagement“, „farbecht“, „ICC-Profil“ oder „softproof“ beworfen - ohne uns bewusst zu sein, was wir eigentlich falsch gemacht haben.

Welche Möglichkeiten hat man nun in der Praxis, mit dem Problem umzugehen? Zunächst ist sicherlich das Bewusstsein wichtig, dass keine „1:1-Umrechnung“ möglich ist. Mit dem RGB-Farbmodell sind mehr Farben codierbar, als mit CMYK+Farbprofil praktisch ausdruckbar sind. Daher ist ein Verlust von Farbinformationen beim Übersetzen von RGB in CMYK+Farbprofil immer möglich und nie auszuschließen. Eine Entscheidung und ggf. Verantwortung muss daher irgendjemand übernehmen.

Allerdings ist das Problem u. E. praktisch nicht so dramatisch, wie es nach diesen theoretischen Ausführungen klingen mag: Man sollte sich die Frage stellen, wie wichtig die exakten Farbinformationen für die Fahrplanunterlagen sind, und dabei auch den Rahmen des Vernünftigen nicht ganz aus den Augen lassen. Praktisch geht es im Zusammenhang mit Fahrplänen bei der Frage der Veröffentlichung eher um Strichzeichnungen und Tabellen und praktisch nie um Bilder im Sinne von Fotos oder gar Gemälden. So wurden Tabellen- und Aushangfahrpläne traditionell eher schwarz-weiß oder schwarz-gelb gedruckt (also zweifarbig dargestellt), ohne dass in der Farbe selbst irgendeine Information steckte. Daher gibt es auch gar keine Farbvorgaben (im Sinne von CMYK+Farbprofil), die man für den eigentlichen Fahrplan zu Rate ziehen könnte. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass es egal ist, welchen Farbton ein Reisender genau sieht - er sollte den Inhalt des Fahrplans immer unabhängig davon verstehen.

Sollte sich Ihnen als FBS-Anwender das Problem erstmals praktisch stellen, empfehlen wir folgende Überlegungen:

  • Prüfen Sie, ob die exakte Farbwiedergabe wichtig für Ihre Fahrplanunterlagen ist. Wenn Sie die Einstellung teilen, dass sie es nicht ist, ermächtigen oder beauftragen Sie die den Druck durchführende Institution, ggf. eine sinngemäße Annahme für die Farbübersetzung zu treffen - und damit ist sicherlich nicht gemeint, für schwarz alle anderen Farben übereinander zu drucken.
  • Wenn Ihre FBS-Fahrplanunterlagen z. B. Firmenlogos enthalten, auf deren exakte Farbwiedergabe Wert gelegt wird, binden Sie diese Logos nicht direkt in die FBS-Dokumente ein. In diesem Falle müssen Sie eine Vorlage des/der Logos haben, die CMYK+Farbprofil-Informationen enthält. (Es ist davon auszugehen, dass diese Informationen durch die Stelle, die das Logo entworfen hat, mit dem Logo zusammen übermittelt wurden.) FBS kann nur RGB-basierte Formate verarbeiten, da es die Logos zunächst auf dem Monitor darstellen muss - und dadurch würden die CMYK+Farbprofil-Informationen verloren gehen. Übermitteln Sie das Logo vielmehr separat im Original an die den Druck durchführende Institution.
  • Wenn andere Anforderungen an die Farbwiedergabe bestehen, dann kommen diese i. d. R. nicht aus den eigentlichen Fahrplanunterlagen, sondern z. B. aus Werbung, die zusammen mit den Fahrplanunterlagen gedruckt werden soll. Sie als Fahrplantechnologe können (ggf.: müssen) daher u. E. die Entscheidung über die genaue Farbwiedergabe an die Stellen weitergeben, die die entsprechenden Elemente veranlasst hat.
  • Möglicherweise können Sie von einer Druckerei oder einem „Copy-Shop“ nicht erwarten, dass sie eine „sinngemäße“ oder „der Firmenphilosopie entsprechende“ Farbübersetzung durchführt. Von einem speziellen, auf Päsentation, Grafik und Design spezialisierten Unternehmen wird man das eher erwarten können. Insofern kann es notwendig sein, ein solches Unternehmen mit der Aufarbeitung der zu veröffentlichenden Unterlagen zwischenzuschalten, sofern Ihr Unternehmen auf exakte Farbwiedergabe Wert legt.

Wir als iRFP gehen davon aus, dass wegen der häufig vielfältigen nicht-eisenbahnbetrieblichen Informationen, die auf zu veröffentlichenden (Tabellen-)Fahrplanseiten gewünscht werden (z. B. Werbung), die FBS-Tabellen ohnehin vor dem Druck noch in ein Layout-/Setzprogramm eingebunden werden. Bei FBS handelt es sich nicht um ein Layoutprogramm im Sinne der Drucktechnik, sondern im ein Fahrplankonstruktionssystem.

Zuletzt aktualisiert am 17.01.2020 von iRFP Support.

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