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10074: Kann ich FBS mit Windows 64-bit Systemen nutzen?

FBS wird auf absehbare Zeit noch eine 32-Bit-Programmfamilie bleiben. Es ist jedoch selbstverständlich, dass FBS unter Win64 auf abwärtskompatiblen Prozessoren läuft, u.a. auch bei iRFP.

In der Vergangenheit war es immer so, dass bei Prozessoren mit "mehr Bit" auch die Programme schneller liefen - 16-Bit-Rechner waren schneller als 8-Bit-Rechner und solche mit 32 Bit schneller als die mit 16. Sind nun 64-Bit-Rechner schneller als 32-Bit-Rechner? So einfach ist es leider nicht.

Wenn es nur um die "Prozessorbreite" geht - also darum, wie viel Bit der Prozessor gleichzeitig verarbeiten kann - dann nützt uns die Verdopplung von 32 auf 64 Bit reichlich wenig. Die Größenordnung der Zahlen, die uns im täglichen Leben begegnen, nimmt nicht beliebig zu. Das ist der entscheidende Unterschied der 32-Bit-Grenze zur 16- oder 8-Bit-Grenze: Während 256 natürlich sehr schnell überschritten wird, reicht 65536 bereits aus für alle bekannten Zeichen dieser Welt und auch für Koordinaten von Bildschirm oder hochauflösenden Bildern.

Und für die meisten Anwendungen genügen eben 32 Bit (etwa 4 Milliarden) - insbesondere für Zahlen, mit denen FBS üblicherweise zu rechnen hat, wie Entfernungen, Steigungen, Leistungen von Triebfahrzeugen usw. Selbst bei solchen Zahlen wie der Länge der Transsibirischen Eisenbahn in Metern (etwa 9,4 Millionen) bedeutet das "Verbreitern" von 32 auf 64 Bit, einfach nur vorn 32 Nullen davorzuschreiben - der doppelte Speicherplatzbedarf ohne jeglichen Vorteil. 64-Bit-Programme beanspruchen daher zunächst erst einmal mindestens 25-30% mehr Speicherplatz, was durchaus dazu führen kann, dass 64-Bit-Programme langsamer laufen als ihre 32-Bit-Pendants.

Etwas anders als mit der reinen "Prozessorbreite" sieht es mit dem adressierbaren Speicher aus. Die meisten 32-Bit-Prozessoren können 4 Gigabyte direkt adressieren; unter Windows stehen davon 2 GB für Anwendungen zur Verfügung. Dies reicht für die bisher bekannten FBS-Netze allein aus. Wenn mehrere sehr große FBS-Netze gleichzeitig geöffnet sein sollen und noch andere, speicherhungrige Programme laufen, erscheint die 4-Gigabyte-Grenze aber nicht mehr so weit entfernt. Dies ist der eigentliche Vorteil von 64-Bit-Rechnern - der größere adressierbare Arbeitsspeicher und nicht die "Prozessorbreite".

Für FBS wie auch für viele andere "normale" Anwendungen ist also ein 64-Bit-Prozessor vergleichsweise uninteressant. Von einem 64-Bit-Rechner wäre eventuell einmal der größere mögliche Speicherplatz interessant, allerdings eher für Netze ab der Größenordnung von Staatsbahnen aufwärts. Ein Geschwindigkeitsgewinn innerhalb von FBS darf jedoch nicht erwartet werden. Um die möglichen Vorteile nutzen zu können, wäre neben einem entsprechenden Prozessor auch eine speziell angepasste Ausführungsumgebung, die konsequente Anpassung von Betriebssystem und externer und interner Gestaltung von Daten- und Adressbus notwendig. Mit Rücksicht auf die Abwärtskompatibilität wird das in den nächsten Jahren voraussichtlich noch nicht gegeben sein.

Daher ist auch die Umstellung von FBS auf ein reines 64-Bit-Programm noch nicht absehbar. Bei dem geringen bis gar nicht vorhandenen Nutzen konzentrieren wir uns auf wichtigere, neue Inhalte, was unserer Erfahrung nach den Anforderungen der Anwender näher kommt.

Zuletzt aktualisiert am 21.03.2024 von iRFP Support.

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