Fragen und Antworten
20503: Warum kann ein Zug unterschiedliche Geschwindigkeitsprofile für Fahrzeitberechnung und für Buchfahrplan haben?
Unter Umständen kann es Geschwindigkeitsprofile geben, die zwar für die Fahrzeitberechnung, aber nicht für den Buchfahrplan gelten. Hintergrund ist, dass die Fahrzeitberechnung des Fahrplans „auf die sichere Seite“ eher langsamer rechnen soll, der Buchfahrplan aber die höchste tatsächlich zulässige Geschwindigkeit auch zulassen soll, damit ein Zug nicht allein wegen des Buchfahrplans langsamer fährt als notwendig. Wenn also nicht sicher ist, ob eine Langsamfahrt notwendig sein wird (Kurzeinfahrt, Einfahrt in Stumpfgleise, PZB-Beeinflussung), sollen diese Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Fahrzeitberechnung, aber nicht im Buchfahrplan ausgewiesen werden.
Beispiel: In einem mit PZB (Indusi) ausgerüsteten Bahnhof finden Zugkreuzungen statt, wobei der zuerst einfahrende Zug verschiedenen zusätzlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen der PZB unterliegt (z. B. typischer Weise 45/25 km/h nach 1000/500-Hz-Beeinflussung und nach dem Kreuzungshalt). Diese Geschwindigkeitsbegrenzungen sollen in der Fahrzeitberechnung berücksichtigt werden, da sie planmäßig auftreten. Im Buchfahrplan sollen sie jedoch nicht ausgewiesen werden, weil der Triebfahrzeugführer sonst selbst dann nicht schneller fahren dürfte, wenn die Beeinflussungen z. B. bei Ausfall der Zugkreuzung gar nicht auftreten. Zu diesem Zwecke würde man ein „normales“ Grund-Geschwindigkeitsprofil (d. h. ohne PZB-Begrenzungen) in FBS anlegen sowie ein Zusatzprofil mit den PZB-Begrenzungen. Für die Geschwindigkeitsbegrenzung werden dem Zug beide Profile zugewiesen, für den Buchfahrplan nur das Grundprofil.
Anmerkung: Diese Vorgehensweise ähnelt den Bahnhofsgeschwindigkeiten in FBS und ist teilweise redundant dazu. So könnte man eine typische Stumpfgleiseinfahrt, die zwar in der Fahrzeitberechnung berücksichtigt werden soll (Geschwindigkeitsbegrenzung), jedoch nicht im Buchfahrplan ausgewiesen werden soll, entweder über FBS-Bahnhofsgleisgeschwindigkeiten oder über alternative Buchfahrplan-Geschwindigkeitsprofile lösen. Vor allem im Bereich von Bahnhöfen besteht daher für den Anwender die Wahl, welchen Weg er nimmt. Die Buchfahrplan-Geschwindigkeitsprofile sind im Allgemeinen etwas flexibler als die FBS-Bahnhofsgleisgeschwindigkeiten.
Zuletzt aktualisiert am 20.01.2020 von iRFP Support.